Chinesische Brotgelüste

Da Sven am Wochenende krank war, haben wir viel Zeit im Zimmer verbracht. Freitag und Samstag sind wir dann auch gar nicht abends essen gegangen. Wir haben uns Salat auf dem Zimmer geschnippelt und dazu Käsebrötchen gegessen. Klingt alles ziemlich normal. Aber für Europäer sind chinesische Brötchen alles andere als normal.
Freitag haben wir Körnerbrötchen im Supermarkt gekauft. Sah soweit ganz gut aus. Sie fühlten sich ziemlich weich durch die Verpackung an, aber ok. Das wissen wir ja, dass hier alles Brot wabbelig und weich ist, so ähnlich wie Hamburgerbrötchen. Brötchen aus der Tüte genommen und aufgeschnitten. Was war das? Rosinen im Brötchen. Wir ahnten Böses. Die Rosinen entfernt, Käse drauf und ab in den Mund. Das Brötchen war zum Glück nicht so süß wie nach den Rosinen zu vermuten war. Aber es hatte nichts mit einem Körnerbrötchen aus Deutschland zu tun. Immerhin war der Nachtisch inclusive –  Rosinen.
Samstag ein ähnliches Spiel. Während Sven das Bett hütete, war ich auf Nahrungssuche. Der deutsche Bäcker ist zu weit entfernt, um da schnell hinzulaufen. Aber da gibt es doch den Naanbäcker am Ende der Strasse. Ein Metallfass am Straßenrand mit Kohle drin. Im Fass wird an die Innenwand der Teig geklebt und gebacken. Kenne ich aus Indien, ist super lecker. Also ich da hin, ein Naan gekauft. Roch das gut. Da musste ich doch gleich probieren. Süß wie Kuchen. Verdammt, das geht gar nicht zum Abendbrot. Ok, das Brot verschwand dann gleich, noch schön warm, in meinem Mund. Also weiter die Suche nach Brot. Im Supermarkt dann endlich. Es gab Brötchen mit Schinken eingebacken und Kräutern drauf. Ab in den Einkaufswagen und zum Hotel zurück. Stolz präsentierte ich Sven meinen Fang. Jawohl, ein herzhaftes Brötchen, klar weich wie Hamburgerbrötchen. Sven biss genüsslich hinein und verzog das Gesicht. Alles klar. Das Brötchen war auch süß, ein süßes Schinkenbroetchen. Kann man essen, aber muss man nicht haben.
Nach dem Essen musste ich noch einen Geburtstagskuchen für einen Kollegen kaufen. Unten im Hotel gibt es eine eigene kleine Konditorei. Die Sachen, die dort verkauft werden, gibt es auch immer zum Frühstück. Daher wusste ich, dass diese gut schmecken. Als ich den Bananenkuchen griff, sah ich es. Der Konditor verkauft auch Baguette und Brot, wohl bekannt vom Frühstück.
-HERZHAFT-