Bitte lächeln: Teil 1

Ich glaube, wir sind berühmt. Jedenfalls kommt es einem so vor, wenn man durch Changsha läuft. Überall auf der Straße drehen sich die Leute nach einem um. Zum Glück ist die Stadt nicht so gut mit Straßenlaternen ausgerüstet, sonst wären bestimmt schon einige Leute dagegen gelaufen, während sie sich nach uns den Hals verrenken.

Gestern schlenderten wir mal wieder durch die Nebenstraßen auf Entdeckungssuche. Hm, ich glaube, wir wurden entdeckt. Ein Mopedfahrer fuhr ganz langsam an uns vorbei, um uns möglichst lange betrachten zu können. Er fuhr weiter, sein Kopf drehte sich immer weiter nach hinten. Sven und ich bekamen schon Panik, denn der Mopedfahrer kam dabei etwas vom Weg ab und steuerte auf einen 30cm hohen Bordstein zu. Oh oh, noch 3 Meter, nur noch 2 Meter, 1…. Puh hat er gerade noch geschafft, er hat sich dann doch kurz vorher nach vorne umgedreht und konnte noch ausweichen.

Samstag beim Abteilungsausflug waren nicht die Tempel und Gewässer die Attraktion im Yuelu-Mountain Park. Nein, das waren wir zwei Langnasen. Wieso Gebäude fotografieren, wenn hier frei zwei Europäer rumlaufen. Viel spannender. Allerdings ist der Asiate eher schüchtern, zum Glück. Somit versuchten es die meisten heimlich, ein Foto von uns zu erhaschen, ohne uns zu stören.

Oben am Gipfel gab es dann doch noch eine mutige Asiatin. Sven ist der Hingucker bei den Asiaten. Groß, schlank, dunkelblond. Aber irgendetwas scheint sie noch mehr auf mich zu ziehen. Wer weiß, vielleicht sind es noch die langen Haare dazu. Jedenfalls kam eine kichernde Asiatin auf mich zu. “Where are you from?” Ich antwortete “Germany”, was die Asiatin abermals zum Kichern brachte. Da hatte sie ihr ganzes Englisch ausgepackt und bekam sogar eine Antwort. Sie schüttelte mir die Hand, kicherte und wollte noch irgendetwas. Aber was? Sie kam noch einen Schritt auf mich zu, nahm mich in den Arm. Ah, Langnasenumarmung. Ok, wieder eine Asiatin glücklich gemacht. “Picture with you?” Jetzt haben wir es, sie will ein Foto mit mir. Ich nicke, sie lächelt und kichert. Zieht ihr Handy und postiert sich neben mich. Ok, um auf einem Foto zusammen zu erscheinen, bücke ich mich dann doch mal 30cm hinunter. So jetzt passt es. Klick. “Thank you, thank you……” Glücklich quietschend, kichernd, stolz das Foto Ihren Freundinnen zeigend, entfernte sie sich wieder von mir.

Ich fühle mich gut. Da habe ich doch in 2 min eine Chinesin glücklich für einen ganzen Tag gemacht.