Reihenurne auf dem chinesischen Friedhof

Neulich beim Fahrradfahren kamen wir an einem Hügel vorbei auf dem eine goldene Figur thronte. Muss man sehen! Solche kulturellen Highlights werden hier nicht allertage in der Einöde geboten. Also mit dem Rad den Zugang zum sonntäglichen Kulturausflug gesucht. Am Tor begrüßte uns auch schon ein freundlicher Werte, der gefühlt 100kg Räucherstäbchen abfackelte. Er winkte uns freundlich und wir fuhren auf den Rädern vorbei, bis hoch auf den Hügel. Da war es uns klar. Das ist ein Friedhof.

Schön in Reihen und in einer sehr praktischen Manier auf und aneinander gestapelt kann man hier die maximale Kapazität an Urnengräbern aus einem Stück Erde herausholen. Schön terrassiert ähnlich einem Fussballstadion, können Verwandte, beim Besuch des jeweilig verblichenen, ihren Blick in der Ferne schweifen lassen. Zumindest bis zum nächsten Grabhügel.

Eines muss man über die Bestattungen hier in China wissen: Friedhöfe hatte ich bis dahin keine gesehen. Es ist also nicht, wie in Deutschland, dass man auf der Fahr von der Autobahn in die Stadtmitte schon fast zwangsläufig in einem früheren Außenbezirk der Stadt (mittlerweile durch die Gentrifizierung in Europa schon oft fast gleich Stadtmitte, z.B. Unter den Linden in Reutlingen) an einem Friedhof vorbeikommt.

Man sieht manchmal aus dem Auto oder Zug bei Überlandfahrten Gräber. Diese sind, wenn meine Informationen richtig sind, mittlerweile nicht mehr erlaubt. Wenn die Informationen weiterhin richtig bleiben, gibt es trotzdem einen breiten Bereich der Bevölkerung, vor allem auf dem Land, der der klassischen chinesischen Bestattung nachgeht.

Man muss schon sagen. Marktlücke gefunden, Marktlücke bedient und das ganze in einer durchaus ökonomischen Weise. Ein wenig schöner hätte auch sein dürfen.