Gibt es noch Haare nach dem Frisör?
Nach dem Probebesuch beim Frisör zum Augenbrauenzupfen, was ja dann in rasierten Augenbrauen endete, war ich jetzt bereit für Stufe 2
– Haarschneiden –
Gut gelaunt machten wir uns auf dem Weg zum Frisör. Was soll da denn auch schiefgehen? ALLES!
Beim Haarewaschen war Svens Welt noch in Ordnung. Man bekam beim Haarewaschen eine Kopfmassage verpasst, die eigentlich ganz angenehm war. Bei mir allerdings ging schon das total schief. Nach dem Haarewaschen hatte ich tausend Knoten im Haar. Nach ein paar Minuten Arbeit und etlichen abgerissenen Haaren waren die Knoten wieder draußen. Ok, nicht schön, aber kann passieren. Die Chinesen haben eine ganz andere Haarstruktur, die nicht verknotet. Das konnte die Haarwäscherin ja nicht wissen. Ich hatte vorsichtshalber auch mein Shampoo und meine Haarkur mitgebracht, aber auch das half nicht. Allerdings war man nicht gerade sparsam mit meiner Haarkur. Die Dose war hinterher leer. Man hatte mir also mal eben 8Euro ins Haar geschmiert. Ok, auch noch nicht die totale Katastrophe.
Die kam dann beim Haarschneiden. Da sah unsere Welt dann ganz anders aus. Wir erklärten stundenlang, was gemacht werden soll. Zum Glück war eine Bekannte (Chinesin mit gutem Englisch) auch beim Frisör. Sie übersetzte noch mal unsere Wünsche. Da kann einfach nichts schiefgehen. Und dann kam die Schere.
Sven: Zack, erster Schnitt an der Seite. Haare kurz, ein paar Milimeter durften stehenbleiben. Und das war genau die Stelle, die nicht geschnitten werden sollte. So jedenfalls nach Svens Anweisung an den Frisör. Zu spät, jetzt mussten die Seiten zu Ende geschnitten werden. Oben wollte er viel abgeschnitten bekommen haben. Aber auch hier das Gegenteil. Da schnitt er nur die Spitzen ab. Sven fluchte, beschimpfte den Frisör, aber der machte unbeirrt weiter. Am Ende bekam Sven noch eine stylische Fönfrisur verpasst. Sven war bedient.
Martina: Eine Ewigkeit hatte ich erklärt, dass ich genau 3cm abgeschnitten haben wollte. Ich hatte mir das sogar auf Chinesisch von unserer Lehrerin übersetzen lassen, ein Foto dabei und dann noch mal die Bekannte gebeten, es dem Friseur zu sagen. Erster Schnitt, 10cm weg. Dieser Idiot. Nichts hatte er verstanden. Aber auch hier, es musste zu Ende geschnitten werden. Mir wurde noch eine leichte Stufung verpasst. Als er dann mit der Ausdünnschere kam, sprang ich endgültig vom Stuhl. Da war ich schnell genug. Glück gehabt. Und dann wollte er mir noch eine Locke fönen. Das war zuviel für mich. Ich ging mit nassen Haaren nach Hause. Ich hatte die Nase voll.
Und das Beste: Man fragte uns doch ernsthaft, ob wir eine Member Card haben wollen. Bestimmt nicht, der Laden sieht uns nicht mehr wieder. Sven wird es wo anders probieren. Und ich gehe in Zunkunft nur noch in Deutschland. Aber erst einmal brauche ich ja keinen Frisör das nächste halbe Jahr.