Auf dem Trockenen
Geld spielt in China keine Rolle, das habe ich ja schon einige Male beschrieben. Alle Reichen werfen ihr Geld auf die Straße, als gäbe es nebenan einen Geldbaum und als müsse man sich nicht um den Nachschub der Ware, vielleicht auch der Droge, kümmern. Soweit so gut. Nun ist es allerdings auch so, dass man dieses Verhalten sehr oft auch in den normalverdienenden und unteren Gesellschaftsschichten wahrnimmt.
So sah ich es auch wieder ein einem Tag, an dem ich Rad fahren war. Ganz beschaulich im Norden Changshas, da wo die Große Stadt endet und sofort das wilde Umland, so wild man es sich eben hier in China vorstellen kann, beginnt. Das ist nicht weit weg von dort, wo ich wohne. Ca. 8 km mit dem Radel durch die Stadt gefahren und von jetzt auf gleich hört an einem Fluss die Stadt auf. Auf der einen Seite Hochhäuser, auf der Anderen das weite unberührte, aber nicht weniger verschmutzte Land.
Mitten drin im Fluss, oder das, was er einmal war, sah man folgendes:
Als gäbe es kein Morgen, wird Schrott und/oder Dinge, die nach kurzer Reparatur noch tun würden, einfach entsorgt. So mitten im Fluss. Ich würde wetten, dass alles Öl und noch ein wenig Benzin sich im Boot befindet oder zumindest befand, als man es sich selbst an dieser unsäglichen Stelle überließ. Nicht schön für die Umwelt. Die Behörden verhängen hohe Strafen für dieses, die Bevölkerung sieht noch nicht ganz den Nutzen und macht einfach mal so weiter, wie es gerade so im Sinn steht.
In einigen Jahren, da bin ich mir sicher, wird es so sein, wie in Deutschland: Jemand stellt etwas ab, ein zweiter sieht es und es wird danach an einen Ort verbracht, an den es auch gehört. Dieses wird sich spätestens dann ändern, wenn nicht mehr jegliche Sache im Überfluss zur Verfügung steht. Eine Verknappung der Güter auf Grund des Preises (sei es durch Steuer oder durch Leistung oder gar durch Zölle) scheint mir in Europa gut zu funktionieren.